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Die 5 wichtigsten Gründe für Verstopfung bei SIBO, die du kennen musst

Strasse im Hintergrund, Strassenschild mit Stau und Schnecke

Verstopfung bei SIBO – warum überhaupt?

Dein Bauch ist aufgebläht und fühlt sich voll an, aber auf der Toilette geht kaum etwas? Willkommen im Alltag vieler SIBO-Betroffener. Verstopfung gehört zu den hartnäckigsten Beschwerden – und genau hier liegt der Knackpunkt:

Der allerwichtigste Faktor bei SIBO ist, dass der Darm in Bewegung bleibt. Ohne diese rhythmischen Wellen, wird es sehr schwierig, SIBO langfristig in den Griff zu bekommen.

Doch warum stockt die Bewegung so oft? Dahinter stecken verschiedene Ursachen – und die wichtigsten fünf solltest du kennen, wenn du deinen Darm wieder in Schwung bringen willst.

1. Der Migrating Motor Complex – wenn der innere Taktgeber ausfällt

Der Migrating Motor Complex – kurz MMC, ist eine Art „Reinigungsprogramm“ des Dünndarms. Zwischen den Mahlzeiten sorgt er für wellenartige Bewegungen, die Speisereste und Bakterien weiterschieben. Ist dein Magen nicht zu langsam, kann 90 Minuten nach der letzten Nahrungsaufnehme und wenn du nüchtern bist, diese zyklische Welle den Darm reinigen.

Der MMC kann gestört werden durch:

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen verlangsamt die Geschwindigkeit und Effizienz der MMC-Aktivität.
  • Nach überstandenen Magen-Darm-Infekten kann es zu Autoimmunreaktionen gegen die Schrittmacherzellen des Darm (Zellen von Cajal) kommen, was die Beweglichkeit stark einschränkt.
  • Diabetes kann die Nerven im Verdauungstrakt schädigen (diabetische Neuropathie), wodurch die Koordination der Darmbewegung gestört wird.

Bei SIBO ist dieser Rhythmus häufig gestört. Dadurch bleiben Nahrungsreste länger liegen, und die Darmtätigkeit verlangsamt sich. Ein typisches Ergebnis: Verstopfung.

2. Methan im Darm – das unsichtbare Bremspedal deiner Verdauung

Nicht alle Gase im Darm wirken gleich – besonders Methan hat eine besondere Wirkung. Während viele Darmbakterien Wasserstoff produzieren, gibt es bestimmte Mikroorganismen, sogenannte Archaeen wie Methanobrevibacter smithii, die Methan bilden. Dieses Gas wirkt wie ein unsichtbares Bremspedal: Es verlangsamt die natürlichen Bewegungen des Darms – die sogenannte Darmmotilität – erheblich.

Studien zeigen den Zusammenhang: Je höher der Methanwert im Atemtest, desto stärker die Verstopfung. Das Methan hemmt die Darmkontraktionen, wodurch die Nahrung langsamer transportiert wird. Dadurch bleibt mehr Zeit für Gärung, aber auch für eine weitere Ansiedlung von Mikroorganismen – ein Teufelskreis entsteht.

3. Die Fernsteuerung deiner Verdauung – der Vagusnerv

Wenn der Vagusnerv durch Entzündung, Stress oder ständige Reizung geschwächt wird, gerät die Steuerung der Darmbewegungen durcheinander. Das „Bauchhirn“ – das enterische Nervensystem – verliert an Kontrolle. Die Impulse, die für Bewegung im Darm sorgen, werden weniger. Das führt dazu, dass sich der Stuhl langsamer bewegt und Verstopfung entsteht.

Der Vagusnerv spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Verdauungsvorgänge. Er sorgt dafür, dass Magensäure in der richtigen Menge produziert wird und Hunger- sowie Sättigungssignale zwischen Darm und Gehirn übermittelt werden. Diese enge Kommunikation ist essenziell für eine reibungslose Verdauung und unser Wohlbefinden.

4. Verwachsungen und Operationen – mechanische Bremsen im Bauch

Es können sich nach Operationen, Endometriose oder chronische Darmentzündungen (z.B. Morbus Crohn) Verwachsungen und Narbengewebe bilden. Die Veränderungen stören die Beweglichkeit des Darms.

Wie wirken sich die Veränderungen aus?

✅  Operationen am Dünn- und Dickdarm können zu Narbenbildung oder Gewebeveränderungen führen, die die Ileozökalklappe undicht machen. Sie können die natürlichen Darmbewegung (Motilität) beeinträchtigen oder das komplexe Nervensystem im Darm schädigen. Diese Stagnation schafft günstige Bedingungen für die Ansiedlung von Bakterien im Dünndarm – die Grundlage für eine SIBO.

✅ Die Ileozökalklappe – das Ventil zwischen Dünn- und Dickdarm, auch Bauhin-Klappe genannt, ist eine wichtige anatomische Struktur im Verdauungstrakt. Sie befindet sich am Übergang vom Letzten Abschnitt des Dünndarms (Ileum) zum Angang des Dickdarms (Caecum). Sie

👉 sorgt dafür, dass der Nahrungsbrei  nur vom Dünndarm in den Dickdarm gelangt, aber nicht umgekehrt.

👉 verhindert, dass bakterienreicher Dickdarminhalt in der bakteriell armen Dünndarm zurückfließt.

👉 schützt den Dünndarm vor einer bakteriellen Fehlbesiedlung (SIBO).

5. Medikamente – die unterschätzte Nebenwirkung

Einige Medikamente wirken sich direkt auf die Darmbewegung aus. Beispiele sind:

  • Opiate (starke Schmerzmittel)
  • bestimmte Antibiotika
  • Antidepressive und andere Psychopharmaka
  • manche Blutdrucksenker

Solche Mittel können die ohnehin verlangsamte Darmtätigkeit zusätzlich beeinträchtigen. Deshalb lohnt es sich, mögliche Nebenwirkungen immer im Blick zu behalten und ärztlich abklären zu lassen.

Fazit: Verstopfung bei SIBO verstehen – und gezielt handeln

Verstopfung bei SIBO entsteht durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:

  • gestörter MMC (Migrating-Motor-Complex)
  • methanproduzierende Mikroorganismen
  • entzündliche Prozesse mit Beteiligung des Vagusnervs
  • mechanische Einschränkungen durch Verwachsungen
  • Medikamente mit hemmender Wirkung auf die Darmbewegung

Wenn du diese Ursachen kennst, kannst du gezielter nach Lösungen suchen – sei es durch eine passende Behandlung der Fehlbesiedlung, eine Unterstützung der Darmmotilität oder eine ärztliche Abklärung von Verwachsungen und Medikamenten.

Verstopfung bei SIBO ist kein Zufall, sondern das Ergebnis komplexer Zusammenhänge – die sich aber Schritt für Schritt beeinflussen lassen.

Drei Schritte, die du sofort umsetzen kannst:

Essenspausen einhalten: Gib dem MMC Zeit, aktiv zu werden, indem du längere Pausen (4-5 Stunden) zwischen den Mahlzeiten einplanst. Wenn du Essenspausen einlegst und auf Snacking verzichtest, kann dein MMC deinen Darm „sauberkehren“. Übrigens: Magenknurren ist ein Zeichen, daß das Reinigungsteam seine Arbeit macht.

Den Vagus aktivieren durch

Atemübungen, z.B. die 4-7-8 Atemtechnik, bei der du für vier Sekunden durch Nase einatmest, für sieben Sekunden die Luft anhältst und dann für acht Sekunden durch den Mund ausatmest. diese Methode beruhigt das Nervensystem.

Gurgeln. Führe das mit zwei unterschiedlichen Wassertemperaturen durch. Das geht in Verbindung mit dem Zähneputzen. Neige deinen Kopf in den Nacken und beginne zu gurgeln. Mach das für 10 bis 20 Sekunden. Achte bewusst auf die Bewegung und Temperatur des Wassers.

Singe oder Summe dein Lieblingslied mit

Medikamente prüfen lassen: Besprich mit deinem Arzt mögliche Nebenwirkungen deiner Medikamente auf die Verdauung.

Wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst, bist du damit nicht allein. Viele Menschen mit SIBO stehen vor denselben Herausforderungen. Wichtig ist: Verstopfung ist kein Schicksal, sondern hat konkrete Ursachen, die sich Schritt für Schritt angehen lassen.

Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du deinen Darm im Alltag unterstützen kannst, dann informiere ich dich gerne in meinen weiteren Beiträgen – oder melde dich bei mir, wenn du dir eine individuelle  Begleitung wünschst.

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Disclaimer: Die Inhalte dieses Blogartikels dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keinesfalls eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder anderen medizinischen Problemen solltest du immer einen qualifizierten Facharzt aufsuchen. Die vorgestellten naturheilkundlichen und wissenschaftlichen Empfehlungen sind sorgfältig recherchiert, ersetzen aber nicht die individuelle Beratung und Therapie durch einen Experten. Die Umsetzung der Tipps erfolgt auf eigenen Verantwortung.

 

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