FODMAP-arme Ernährung bei Reizdarm
Wir finden nichts, Sie haben nichts.
Du hast ein Problem, wenn du nicht weißt wo die nächste Toilette ist, weil du starke Magen-Darm-Beschwerden hast. Du kannst keine engen Hosen oder Röcke tragen. Krämpfe, Durchfall, Verstopfung und Blähungen allein, zusammen oder im Wechsel. Du fühlst dich am wohlsten, wenn nichts mehr im Darm ist. Eine Darmspiegelung zu machen ist sinnvoll, um andere Erkrankungen auszuschließen. Wenn dann nichts zu sehen ist und Arzt sagt du hast nichts, bist du, sofern er mit dir nicht das weitere Vorgehen bespricht, enttäuscht. Denn du hast dir so sehr gewünscht, dass es einen Grund für deine Probleme gibt. Diagnose Reizdarm ist auch für manche Ärzte ein Reizwort. Bis auf wenige Ausnahmen, können sie dir keine Therapie anbieten, es bringt sie an ihre Grenzen.
Ist jetzt Reizdarm eine Erkrankung? Oder nur lästig?
Der Darm schlängelt sich in der Mitte deines Bauches, er transportiert und verarbeitet die Nahrung, die du für dein Leben benötigst. Er schützt dich vor Feinden und Eindringlingen. Er hat auch ein sehr feines Nervenkostüm und hat beste Kontakte zu deinem Gehirn. Er ist ein sehr sensibler Zeitgenosse, leicht zu irritieren und kann sehr unangenehm werden. Inzwischen ist das Reizdarmsyndrom eine anerkannte Krankheit und es ist eine funktionelle Erkrankung.
Störsignale aus der unteren Etage
Solange das alles ohne Probleme funktioniert, findest du es für selbstverständlich. Und lebst in besten Einvernehmen mit deinem Darm. Jetzt wird er bockig und du hast grummeln, Blähungen und Bauchschmerzen. Er überrascht dich mit Durchfällen oder bläst sich auf wie ein Luftballon. Die Geräusche aus deinem Bauch erinnern dich an einen kleinen Wasserfall. Sie sind dir peinlich und hoffst, beim nächsten Meeting benimmt sich dein Darm. Konzerte, Kino und Veranstaltungen magst du nur besuchen, wenn du einen Platz ergatterst der nahe dem Ausgang ist. Für alle Fälle.
Der Darm übernimmt die Regie in deinem Leben.
Darmbeschwerden sind ein schwieriges oder peinliches Thema und du ziehst dich zurück. Wem magst du schon erzählen, dass du vor Völlegefühl nicht sitzen kannst, deine Kleidung dich einengt. Während deine Freunde und Familie feiern, ziehst du dich zurück und bleibst mit der Wärmflasche auf deinem Sofa. Reizdarm macht einsam. Du bist nicht allein, ca. jeder 7. soll weltweit betroffen sein und Frauen häufiger als Männer.
Dein Bauchhirn – das enterische Nervensystem
Der Darm ist ein sehr komplexes Organ und die Forschung steht am Anfang der Forschung. 70 % deines Immunsystems wurzeln im Darm. Würde man deinen Darm auseinanderfalten entsteht eine Fläche von 30 – 40 m. Darin eingefaltet ist ein feines, sensibles Nervensystem. 100 Millionen Neuronen. Sie bilden das enterische Nervensystem, das Bauchhirn. Sie produzieren Botenstoffe, die unsere Stimmung beeinflussen.
Fake News vom Darm an das Gehirn
Kopf- und Bauchhirn stehen im ständigen Kontakt. 90 Prozent der Informationen werden vom Darm in Richtung Gehirn geschickt, 10 % gehen in die andere Richtung. Dein enterisches Nervensystem steuert deine Verdauungsvorgänge. Vor allem die Darmbewegungen. Als Informations-Highway gilt der Vagusnerv, der vom Darm in den Kopf geht. Und wenn dein Darm sich aufs Nörgeln verlegt hat, gibt es Probleme. Ganz normale Reize aus dem Darm können im Gehirn als Schmerzen ankommen.
Bei vielen Betroffenen war ein Darminfekt oder eine Antibiotikabehandlung der Auslöser. Man erklärt sich das so, dass durch den Eingriff in die Darmflora sie nachhaltig verändert wird. Die bisherige Harmonie der Darmgemeinschaft wird gestört. Das allein ist aber nicht der einzige Grund. Bei Sensiblen oder Ängstlichen, erhöht sich die Möglichkeit einen Reizdarm zu entwickeln. Vor allem extreme Gefühle wie Trauer oder Angst lösen Veränderungen der Muskelbewegungen im Magen-Darm-Trakt aus und beeinflussen die Produktion von Speichel sowie Magensaft. Das äußert sich dann beispielsweise durch plötzlichen Toilettendrang mit dünnflüssigem Stuhl. In anderen Fällen wiederum kann die Verdauung aus emotionalen Gründen ins Stocken geraten.
Ein Weg der Linderung führt über die Ernährung
Egal was du isst, du verträgst nichts. Du weißt nicht mehr, was du überhaupt noch essen sollst. Unverträglichkeiten werden oft überschätzt und nur 1 % haben tatsächlich Allergien. Eine Möglichkeit zur Linderung kann die FODMAP-arme Ernährung sein.
FODMAPS steht für gärungsfreundliche Nahrungsmittel, die für Unruhe in deinem Darm sorgen. Die stören bei Gesunden wie Reizdarmbetroffenen. FODMAPS ist die Abkürzung für fermentierbare Oligosaccharid, Disaccharide, Monosaccharide and Polyole. Das sind Zuckerarten und Zuckeralkohole, die nicht vom Dünndarm aufgenommen werden und in den Dickdarm gelangen. Der freut sich, wenn die ganzen FODMAPS ankommen und futtert sie auf. Dabei entstehen Stoffwechselprodukte der Bakterien, das sind Gase und reizende Flüssigkeiten. Bei Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen oder -krämpfen oder bei Intoleranzen lindert die FODMAP-arme Ernährung die Symptome.
Welche FODMAPs deinen Darm ärgern und wie stark, ist individuell sehr unterschiedlich. Eine strikt FODMAP-arme Ernährung solltest du nur so lange einhalten, bis sich deine Beschwerden gebessert haben – jedoch max. 8 Wochen. Sie ist definitiv nicht für eine Dauerernährung geeignet. Dann zunächst nur Lebensmittel mit einem spezifischen FODMAP (z.B. Lactose) in steigender Menge wieder einführen, um die individuelle Verträglichkeit auszutesten. So mit allen weiteren FODMAP-Gruppen verfahren. FODMAPS haben einen positiven Effekt auf das Mikrobiom. Du solltest nur lange die meiden, die wirklich Beschwerden machen.
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